AYUR-VEDA-Wellness ala Maharishi Mahesh Yogi

...und schließlich der Einstieg in das Veda...

Nach dem Weltregierungsflop und dem negativen Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes sowie zwei negativen Nachurteilen schwenkte die Maharishi zum Veda um, das Adi Shankara seinerzeit allerdings mit dem Advaita Vedanta ablöste, das verschiedene andere Inhalte hat.

Er verfasste zu dessen Schriften  einige eigentümliche Kommentare und verkündete seine "Vedische Wissenschaft", zu der neben Ayurveda auch vedische Astrologie zählt.

Der Guru und seine Anhänger schlugen damals aus dem Ayurveda-Boom Kapital und benutzen die Wellness-Welle zur Verbreitung ihrer propagierten Welterlösungsphantasien[1] und zur Auffüllung der Kassen...

Das Gesundheitssystem des Ayur-Veda wurde nach Anlaufproblemen ein finanziell einträchtiger Schwerpunkt. Es gab Indern Arbeit, und die TM-Meditation wurde darin kostenpflichtig integriert, auch als Ersatz für sonstige die Meditation der ayurvedischen Gottheit Dhanvantari.

Inzwischen ist es eine Art Franchising - System von Läden.

Der Regensburger Medizinsoziologe Professor Dieter von Schmädel stellte bereits 1993 in einem Forschungsprojekt fest,  dass Maharishi Ayurveda letztlich nur eine Methode ist, mit Hilfe von Ayurveda die Techniken der TM und selbst entwickelte Medikamente  an den Mann zu bringen.

Maharishi Vedisches Gesundheitsprogramm

Ayurveda ist nur eine von ca. 40 Disziplinen des Maharishi Vedischen Gesundheitsprogramms. Es beinhaltet neben Maharishi Ayurveda, u.a. Maharishi Yoga (Maharishi Transzendentale Meditation), Maharishi Jyotish (Vedische Astrologie) und Maharishi Sthapatya-Veda (Vedische Architektur).

Grundlage jeder Maharishi Ayurveda Therapie ist eine eingehende Untersuchung durch einen in Maharishi Vedischer Medizin ausgebildeten Arzt. Praktizierende verwenden die Pulsdiagnose (im Sanskrit als „nadi vigyan“ bekannt). In Deutschland darf allerdings nur ein geprüfter Heilpraktiker oder ein ausgebildeter Mediziner heilen.

Neben diesen erwähnten Vedischen Disziplinen werden in der Maharishi Ayurveda Therapie zusätzlich angewendet: Kräuterheilkunde (Dravya-Guna), Pulsdiagnose und –therapie (Nadi vigyan), Maharishi Vedische Vibrationstechnik (Vedische Urklangtherapie), Empfehlungen für die Ernährung und die Tagesroutine, Musik- (Maharishi Gandharva-Veda) und Aromatherapie, sowie tiefgreifende Entschlackungsbehandlungen (Maharishi Panchakarma).

Die ayurvedische Standard - Reinigungstherapie namens Panchakarma  soll Unreinheiten aus dem Körper entfernen und die Doṣhas ausgleichen. Der erste vorbereitende Schritt heißt „Snehana“ und umfasst die Einnahme vorgeschriebener Mengen von Ghee(präparierte Butter) über mehrere Tage, gefolgt von einem Abführmittel.

Das eigentliche Panchakarma beginnt dann mit  einer pflanzlichen Ganzkörperölmassage(Abhyanga). es folgen  eine oder mehrere weitere Behandlungen wie „svedana“('Kräuterschwitzbad'), ein pflanzliches Dampfbad,  „Shirodhara-Stirnguss“, bei dem warmes Sesamöl auf die Stirn gegossen wird. Weitere Anwendungen sind „nasya“, eine Ölmassage von Kopf, Hals und Schultern kombiniert mit Dampfinhalation und Nasentropfen, und „Basti“, ein Kräutereinlauf.

Anfängliche Kompetenzprobleme

Allerdings gab es zuerst verschiedene schwerwiegende Kompetenzprobleme, Unreinheitsprobleme indischer Kräuter und Skandale in der Praxis, bis man in Indien kräftig abgeschaut hatte. (Die bei  der USA-TM herunterladbaren diesbezüglichen puranischen Schriften sind zumeist in Sanskrit abgefasst...)

* Ein Vorfall aus den Anfängen der englischen TM-Aids-Ajurbehandlung ...eine folgenreiche Fehlinterpretation von Maharishis Sprüchen - das spricht wohl für sich ... und damit kann man berühmt werden oder wie einige Ärzte aus London den Arzt-Titel verlieren...!

* Hier noch ein EINBLICK in eine neuere TM - Ayurveda-Kur (Die Maharishi Ayurveda Privat-Klinik in Bad Ems) : Schon sehr viel fachmännischer, aber selbst die das Immunsystem anregenden Kräuterpillen sind keine Erfindung der TM - Bewegung sondern eines indischen Arztes.

Die Ayurveda - Klinik in Bad Ems ist eines von acht Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz(Seelisberg), in denen die Anhänger des Maharishi ihre eigenwillige Ayurveda-Variante anbieten. Auch das Parkschlösschen Bad Wildstein in Traben-Trarbach als Luxus-Adresse der deutschen Maharishi Ayurveda - Kliniken gehört dazu.

Der inzwischen selbsständige Inder Deepak Chopra trat damals in den USA besonders in die umstrittene Szene.

Ayurveda

Das ajurvedische Gesundheitssystem beruht u.a. auf der Tridosha-Lehre des "Yajur"-Veda, eines von vier(fünf) indischen Vedas(Rig-, Sama-, Atharva-, weisser Yajur- und schwarzer Yajur-Veda).

Ayurveda umfasst nicht nur die Heilung sondern auch die gesundheitsfördernde Ernährung, letztere auch als vorbeugende Medizin,  soweit das mit solchen Mitteln möglich ist. Es ist also keine wissenschaftlich verifizierte Behandlung, was sich auch aus der Geschichte des Ayurveda ergibt. Bakterien und Viren sind in diesem System logischerweise nicht enthalten. Heute beruft man sich auf eine natürliche Stimulierung des Immunsystems.

Eigentlich bedeutet Ayurveda auch noch die Verehrung der Gottheit Dhanvantari mit Dhanvantari-Mantras wie Om Shree Donvontrey nahmah-ha, die hier durch die TM-Mantras 'ersetzt' werden (wenn nur das von Maharishi geächtete OM nicht darin wäre...).

* Nach dem alten ayurvedischen Gelehrten Charaka besteht Ayur aus vier wesentlichen Teilen, d.h. der Kombination von Körper, Geist, Sinne und Seele zusammen.

Die Behandlung in Ayurveda besteht aus Anna, Ahara(Diät), Vihara (tägliche Routine), and Aushadha (Medizin) gemeinsam oder getrennt, verordnet je nach Krankheit und Zustand des Patienten.

Die verschiedenen Methoden der Behandlung bieten sowohl vorbeugende und heilende Formen der Therapie. Hinzu kommen Meditationsübungen und Marma-Massagen von Körperpunkten.

Doshas

Die Veden entstanden als späteres Erbgut der Eingeweihten der Arier, die nach Indien einwanderten. Sie wurden von Adi Shankara´s Advaita-Lehre abgelöst, auf der auch das entartete Kastensystem des Manu beruht.

Die drei ajurvedischen Grundprinzipien Vata, Pitta und Kapha sind nach der Tradition aus den fünf Elementen Äther(akasha), Feuer, Luft, Wasser und Erde entlehnt, die auch in Shankaras Lehren vorkommen. Sie erinnern an die 3 Gunas der Prakriti der Bhagavad-Gita (Sattwa - Rajas - Tamas).
Das Wort Prakriti hat hier eine andere Bedeutung als im Samkhya. Die medizinischen Therapien des Ajurveda sind so einfach, dass sie von den deutschen Krankenkassen nur manchmal oder nur auf Antrag bezahlt werden (Gerichtsurteile), trotz über hundert sog. wissenschaftlicher Messungen seitens der Sekte bzw. Beauftragter etc..

Eine Alternative zum Ayurveda wären ganz bestimmte Rezepturen aus der Naturheilkunde oder eine Ernährung nach den 4 Blutgruppen (wie z.B. in " Dr. P. J. D´Adamo : 4 Blutgruppen " beschrieben ) oder die chinesische Medizin in Kombination mit Qigong-Übungen, Atemübungen und Massagen.

Der Verkauf indischer Kräuter bei einem Wechselkurs von über 50 indischen Rupien zu einem Euro kann sich durchaus lohnen, besonders wenn dort ein Firmenname des Gurus aufgedruckt wurde.

Therapien

Augenleiden werden zB. mit einem Lehm-Ring ums Auge "behandelt", in den Sesamöl gegossen wird, usw....

Einreibungen und Massagen mit Sesamöl sind ein ganz wesentlicher Bestandteil dieser Lehre - wie auch indische Kräuter (viele solcher Personen haben ständig eine ölglänzende Stirn), bei denen der Reinheitsgrad ein Problem ist - daher werden manchmal auch europäische Ersatzkräuter verwendet.
(dazu : Tendenziöser Fernsehfilm des schweizer Fernsehens über das zentrum in Traben-Trarbach u.a., der später 1996 im WDR gezeigt wurde und in Deutschland nicht mehr gezeigt werden darf).

Ein weiteres Problem ist der Ersatz nicht verfügbarer indischer Lebensmittel durch europäische Früchte und Gemüse.

Im Hintergrund des Ganzen steht zusätzlich die TM-Meditation (mit  gebührenträchtiger Initiation) als sog. "natürliche einfache Methode". Traditionell wurde die "OM"-Meditation verwendet bzw. obiges Dhanvantari mit Mantras wie Om Shree Donvontrey nahmah-ha  und weitere Mantras dieser Gottheit.

Inzwischen wurde (soweit mir bekannt) auch die uralte indische "So-Ham" - Atem-Meditationstechnik hinzugefügt.

Massage

Zum Ayurveda gehört ganz wesentlich die Marma-Massage mit Einölung. Die Heilwirkung von Massagen ist aus Asien bekannt, besondersaus der chinesischen Medizin. Allerdings können Massagen durch nicht geschulte Masseure gesundheitliche Schäden hervorrufen ! 

Ayurveda ist in Deutschland oft (teilweise auch in Sri Lanka und Indien) ein aberwitziges System von Tee-, Farb-, Aromatherapien, unqualifizierten Ernährungsvorschlägen sowie einem degenerierten System von Ölanwendungen. Es gibt verschiedene Schulen im Ayurveda, aber egal ob diese mit Essenzen aus Mineralien oder auf Kräuterbasis arbeiten, ohne Kräuter und Mineralien ist Ayurveda relativ wirkungslos. 

Panchakarma

Desweiteren sind im Ayurveda auch die fünf PANCHAKARMA-Reinigungen an der Tagesordnung.

Diese fünf Verfahren eliminieren angeblich die verdorbenen Doshas aus dem Körper. Sie heissen Vamana (Erbrechen), Virechana (Reinigung), Niroohavasti(Dekokt Einlauf), Nasya (Einträufeln der Medizin durch die Nase) und Anuvasanavasti (Öl-Einlauf).

Pflanzen

Auch sollte man nicht indische Heilpflanzen - Anwendungen mit Ayurveda verwechseln. Trockenpflanzen sind nicht notwendigerweise Ayurveda, selbst wenn sie dabei eingesetzt werden. Sie wirken nicht nur über Doshas, sondern sie sind allopatisch wirksam und stimulieren evtl. das Immunsystem. Davon lebt das Ayurveda  bei Infektionen.

Besondere antibiotische Heilpflanzen wie den indischen NEEM-Baum gibt es überall. Sie sind nicht harmlos und ohne Nebenwirkungen, nur weil sie aus der Natur kommen. Stark wirkende Arzneipflanzen dürfen in Deutschland eigentlich nur in Apotheken verkauft werden. Der GINKO ist diesbezüglich ein neueres Beispiel.

Die chinesische Medizin (bei der TM ein heisses Eisen) hat in Heilpflanzenkunde Erfahrungen genauso wie die Tibeter, die das Ayurveda vor Jahrhunderten integrierten,  oder die Südamerikaner.  Heilpflanzen haben oft starke Nebenwirkungen und können leider wie beim Teebaumöl Crossresistenzen gegen bestimmte Antibiotika bewirken. Agressive ätherische Öle sind nicht nur für bakterielle Zellen schädlich. Der feine Unterschied bei Maharishi ist, dass die Pflanzenpräparate zu bestimmten Tageszeiten einzunehmen sind. Tagesrhythmen sind allerdings auch sonst  im Ayurveda Praxis. Dass die Einnahme von Medikamenten zu bestimmten Tageszeiten besondere Wirkung hat, weil sie bestimmte Hormonausschüttungen unterstützt, ist bekannt.

Die verwendeten und nach Deutschland  importierten indischen Pflanzenextrakte sind oft etwas dubios und unsicher geprüft, und der Verkauf hatte deswegen schon Probleme (Giftstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln).

Die Einnahme von Pflanzenpräparaten unter Berücksichtigung bestimmter Tageszeiten und astrologischer Daten erinnert entfernt an die mittelalterliche Spagyrik eines Paracelsus. Korrekte Einnahme solcher Präparate setzte aber zu bestimmten Tageszeiten geerntete "Frischpflanzen" voraus (wie es bei manchen Präparaten z.B. der Firma Weleda der Fall ist), und noch zusätzlich deren spagyrische Aufbereitung, was praktisch kaum durchführbar ist.

Die Einnahme von Tees zu bestimmten Tageszeiten und Rhythmen ist nur ein billiger Abklatsch davon, da die Pflanzen wegen unkundiger Ernte und Trocknung nicht mehr über die entsprechenden Vitalkräfte(Prana) verfügen. In ayurvedischen Kliniken in Sri Lanka und Kerala werden teilweise auch Frischpflanzen und frische Blüten verwendet.

Anzeigen gegen die Bundesregierung

Einen zeitweiligen Höhepunkt hatten diese medizinischen Bestrebungen, als der Maharishi die deutschen Schüler aufforderte, gegen die Bundesregierung Strafanzeige wegen ihrer angeblich verfehlten Gesundheitspolitik zu stellen (diesbezüglich stimme ich ihm sogar zu - nur ist Ayurveda nicht die Lösung). Das Formular lag zum Herunterladen auf dem Web.

Die drei Doshas (Lebensenergien Vata, Pitta und Kapha), als Charakteristika der Schöpfung aus Maya, haben auch in der Spagyrik bzw. in der (Pflanzen-)Alchemie ihre Entsprechungen :

Paracelsus Bhagavad - Gita Ayur-Veda Tibet
Sal Tamas Vata Lung
Sulphur Rajas Pitta Tripa
Mercurius Sattwa Kapha Bekan

Das Ayurveda und die Doshas sind aber nicht spirituell : Sri Krishna sagt in der Gita : Sei ohne die 3 Gunas, o Arjuna.

Einige Bücher der Bewegung zum Thema :

----------------------Andere Bücher zum Ayurveda :

  • Das große Ayurveda Handbuch: Die Geheimnisse des Heilens, Maya Tiwari - Ute Werber
  •  Das neue Ayurveda Praxis Handbuch,  Hans Heinrich Rhyner, Verlag/Edition: AGM AGMüller Urania ISBN-13: 978-30381909493 - Standardwerk für Ärzte, Heilpraktiker, Therapeuten
  • Handbuch Ayurveda: Grundlagen und Anwendungen: Die traditionelle indische Heilweise umfassend und praxisnah erklärt, Ernst Schrott - Wolfgang Schachinger
  • Ayurveda - Maharishi vedische Medizin( Pro Med 17/4 2010)
  • Schrott/Schachinger :  Handbuch Ayurveda
  • Die Ayurveda-Pflanzenheilkunde - Der Yoga der Heilkräuter, 2011, Dr. Lad Vasant, Dr. Frawley David, Windpferd, ISBN-10: 3893856757 ISBN-13: 978-3893856756
  • Selbstheilung mit Ayurveda: Das Standardwerk der indischen Heilkunde, Vasant Lad - Theo Kierdorf, O.W. Barth, 2010, ISBN-10: 342629110X ISBN-13: 978-3426291108
  • Das Kochbuch des Ayurveda: Selbstheilung durch die ayurvedische Küche, Vasant Lad - Usha Lad, Narayana, 2015, ISBN-10: 3955820408 ISBN-13: 978-3955820404
  • Das neue große Ayurveda Praxis Handbuch, H. H. Rhyner, Urania Verlag
  • E. Schrott : Ayurveda für jeden Tag,  Goldmann Verlag
  • Spiritwiki : Praktische Bücherliste zum Ayurveda

Insbesondere fehlen dort Maharishis verzichtbare Interpretationen, und es sind zugleich Gymnastikübungen abgebildet.

Die Gymnastik-Übungen des Sonnen-Gebetes und die Mantrams (OM,...,HRAIM) entstammen aber wohl einem alten Buch über das Surya-Namaskar (das mit diesen Mantras ausgeführt wird), das der Rajah von Aundh zur Veröffentlichung freigab.
( Das Sonnengebet , H.E. Günther-Verlag , Stuttgart 1967 ; in english : The ten point way to health , J.M.Dent&Sons LTD , London , 2.10.1971).

 

Dazu auch im Web :